"Das stimmt. Um mich herum ist es still. Kein Geräusch zu vernehmen, und doch ist da etwas. Und sie ist es auch, die bleibt. Die Stille. Wenn das letzte Wort gesagt, der letzte Atemzug getan ist, dann ist es still. Bevor es soweit ist, sehn
en wir uns nach ihr. Versuchen ihr Raum zu geben, unsere Ängste vor ihr zu besiegen und es still werden zu lassen. In unserem Umfeld, in unserem Köpfen, in unserem Herzen. Es ist ein Aushalten, ein Ausharren. Wenn es im Außen still wird, wird es im Innen laut. Wenn all unsere Gedanken ins Bewusstsein getreten sind, und wir sie ziehen lassen konnten. Wenn es ganz ruhig wird in uns, dann ist der Rhythmus der Stille zu hören.
Der Rhythmus der Stille ist nun der Takt unseres Herzens. Greifen Sie sich doch selbst einmal an den Hals. Jetzt gleich. Fühlen Sie Ihren Puls.
Bam Bam. Bam Bam. Wie der Schlag des Bildhauers, um "Rest in Peace" in den Stein zu schreiben: Tok Tok; Tok Tok.
Es ist die Stille, die den Rhythmus vorgibt.
Ich stecke das kleine Märchenbuch, das ich in dem alten Buchladen in Dublin gekauft habe, wieder in meine Tasche. "Silence is Golden" sangen die Tremeloes in den 1960ern. Silence wird hier großgeschrieben. Ich sitze in Glasnevin, dem größten Friedhof Irlands, zwischen den McDermitt's und den Reilly's im Moos. "Rest in Peace" ist in die Steine, die an die Verstorbenen erinnern sollen, gemeißelt.
Es taucht vor meinem geistigen Auge ein Steinbildhauer auf, der konzentriert den Grabstein bearbeitet. Tok Tok; Tok Tok. Zwischen den Schlägen des Meisters ist es still. Tok, Stille, Tok, Stille.
"Es ist die Stille, die den Rhythmus vorgibt“, sprach der Zwergenkönig zu sich selbst. "Die Stille zwischen den Schlägen der Uhr, die Stille zwischen den Worten, die einen Satz bilden. Es ist immer der kleine Moment des Nichts, das Schwebende: Einatmen, Ausatmen, Pause = Leben.“
"König?" Der Elf des Königs legt seinen Kopf schief und blinzelt unter seiner exorbitant großen Brille hervor. "Wenn sich die Erde um sich selbst und dann auch noch mit einer Geschwindigkeit von fast 110.000 Kilometern pro Stunde um die Sonne dreht, dann kann es ja wohl keine Stille geben? Eigentlich müsste es ja ständig brausen und sausen, rund um uns herum, nicht? " "Ach Elf, solange die Erde nicht bremst oder beschleunigt, merkst du gar nicht, dass sie sich bewegt, weil sie immer konstant mit der selben Geschwindigkeit durchs Weltall fliegt. Aber Du hast recht, ganz geräuschlos ist unsere Welt nie.